28. November Motril, Zuckermuseum

Es war morgens so warm und windstill, dass wir erstmal nur auf unserem Platz geblieben sind und die Sonne genossen haben. Unsere Umgebung ist ja wirklich sehr schön und gepflegt und lädt zum Bleiben ein.

Der Golfplatz wird ständig gepflegt, aber auch bei uns wird täglich bewässert und heruntergefallene Palmwedel werden eingesammelt.

Inzwischen sind einige Wohnmobile dazugekommen: Deutsche, Franzosen, Engländer und Iren, die mit Kindern reisen.

Wir haben nette deutsche Nachbarn, mit denen wir heute ins Gespräch gekommen sind. Sie haben hier schon mehrmals wochenlang gestanden (wir stünden auf „ihrem“ Platz) und kennen die Franzosen nebenan auch schon von ihren früheren Aufenthalten. So leer wie jetzt haben sie es noch nicht erlebt. Wir waren wohl früh genug angekommen, denn seitdem kommen täglich mehr Wohnmobile. Es gefällt offensichtlich nicht nur uns hier!

Nachmittags wurden wir unternehmungslustig. In google maps hatten wir gesehen, dass es in Motril ein Zuckermuseum gibt und sind hingeradelt. Es öffnete um vier Uhr und wenig später kamen wir an.

Wir waren die einzigen Besucher. Eine sehr nette Dame nahm uns in Empfang und hat uns auf Englisch erklärt, was es zu sehen gebe.

Zunächst haben wir im Eingangsraum rundherum an den Wänden viele Tafeln mit Erklärungen (auch auf Deutsch) und Abbildungen angesehen, auf denen über 1000 Jahre Zuckerrohranbau in Motril berichtet wurde.

Die Araber haben im 8. Jahrhundert das Zuckerrohr nach Motril mitgebracht und damit der Stadt eine lange Blütezeit beschert. Hunderte von Menschen waren mit der Zuckerherstellung beschäftigt. Angefangen vom Anbau über die Ernte des Zuckerrohrs bis zur Verarbeitung und daneben auch mit der Beschaffung des Feuerholzes und der Herstellung der Tontöpfe, in denen die Zuckerhüte entstanden und die nur einmal benutzt werden konnten.

Nach dem theoretischen Teil wurde uns ein kurzes Video vorgespielt und dann kam der anschauliche Teil des Museums. Zunächst ein paar Zuckerrohrpflanzen.

Dann gelangten wir in den früheren Produktionsraum der Fabrik La Palma, aus dem wir schon vorher das Geratter der alten Zuckermühle gehört hatten. Hiermit wurde das Zuckerrohr zwischen zwei Walzen zermahlen.

Auf einer Seite schob ein Mann das Rohr hinein, auf der anderen Seite stand ein zweiter, der es herauszog, damit es noch einmal durchgeschoben werden konnte. Eine gefährliche Arbeit, weil man Gefahr lief, mit dem Arm zwischen die Walzen zu geraten.

Auch Ernte und Transport mit Eseln war dargestellt.

Eine riesige Presse stand daneben, womit der Saft aus dem Zuckerrohr herausgepresst wurde.

Sie bestand aus mehreren Baumstämmen.

Am Ende des Rundgangs war der schwierige Kochvorgang veranschaulicht, in dem der Zuckerrohrsaft gereinigt und immer mehr eingedampft wurde, bis zuletzt Zuckerhüte in Tonformen entstanden. Wir bekamen abschließend Gelegenheit, uns von der netten Dame offen gebliebene Fragen beantworten zu lassen und erfuhren, dass die letzte Zuckerfabrik erst vor fünfzehn Jahren geschlossen hat. Nachdem es schon einmal einen Niedergang gegeben hatte, weil es z. B. keine Bäume mehr gab, die man zum Zuckerkochen verfeuern konnte, war mit Beginn der Industrialisierung die Zuckerherstellung wieder möglich geworden.

Heutzutage wird um Motril anderes angebaut wie Avocados, Mangos, Papayas und die uns bisher unbekannte Cherimoya.

Wir wurden in einen Innenhof entlassen, von dem aus wir in einen weiteren gelangten.

Durch das Gebäude, das dem Zuckerfabrikanten von La Palma gehört hatte und heute Teil einer Universität ist, kamen wir zurück auf die Straße.

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